top of page

Wollwascherei

Ende April haben wir, wie ihr ja wisst, unsere Schafe geschoren. Dabei sind riesige Haufen Wolle von den Schafen heruntergekommen, die die Schafe in über die kalten Tage Warm und an den nassen Tagen trocken halten. Wie das so ist, wenn man das ganze Jahr über die gleiche Kleidung trägt, ist auch die Wolle ganz dreckig. Also beginnt mit dem Ende der Schafschur das Waschen der Wolle. Das Waschen hat viele Arbeitsschritte und dauert ziemlich lange. Wir möchten euch heute einen Einblick in diese aufwändige aber auch sehr entspannende Arbeit!


Zupfen

Zuerst haben wir die Wolle auseinandergezupft. Die Schafe wollen es ja warm haben im Winter, deshalb ist die Wolle noch ganz dicht – die einzelnen Wolle-Härchen sind noch ganz nah beisammen. Damit wir die Wolle richtig sauber machen können, zupfen wir die Büschel also erst auseinander. Dabei fällt schon der erste grobe Dreck heraus und das Wasser kann dann viel leichter jede Faser erreichen. Auch können wir so unbrauchbare Wolle aussortieren.


Vorwäsche in heißem Wasser

Nachdem wir die Wolle locker auseinandergezupft haben, beginnt der erste Waschdurchgang mit heißem Wasser. Hierbei wird weiterer Dreck aus der Wolle gespült. Die Wolle wird relativ locker in das Wasser gedrückt. und bleibt dort für mindestens 12 Stunden. Wenn ihr schon mal Schafe gestreichelt habt, habt ihr bestimmt gespürt wie fettig ihre Wolle ist. Durch das warme Wasser werden auch schon einige dieser Fette aus der Wolle gelöst. Diesen Teil des Waschen wiederholen wir mit frischem, heißen Wasser solange, bis das Wasser nicht mehr stark verschmutzt ist.


Waschen mit Feinwaschmittel

Wenn die Vorwäsche fertig ist, bekommt die Wolle ein Bad aus heißem Wasser und Feinwaschmittel und darf darin, wie vorher auch, mindestens 12 Stunden schwimmen. Nach dem ersten Schwimmdurchgang wird das Wasser erneuert und die Wolle darf ein weiteres Seifenbad nehmen. Durch die Kombination von Wärme und Seife werden noch mehr von den Fetten und vom Dreck gelöst.


Schleudern

Die Wolle ist jetzt triefend nass und ganz vollgesaugt mit Seifenwasser. Deshalb steht nun das Schleudern an. Hierfür wird die Wolle in kleinen Portionen in die Schleuder gefüllt. Darin dreht sie sich mit einer riesigen Geschwindigkeit und das ganze Wasser wird nach außen gewirbelt – genau wie in einer riesigen Salatschleuder oder einer Waschmaschine. Seht mal, wie viel Wasser dabei rausläuft! Jede Portion wird nach dem Schleudern wieder mit klarem, kalten Wasser durchgespült. Das ganze wird wieder 3-6 mal wiederholt. Je nach dem, wie dreckig das Wasser noch ist. Beim letzten mal Durchspülen mischen wir das Wasser mit Apfelessig und Schleudern noch ein letztes Mal. Der Essig sorgt dafür, dass die gewaschene Wolle wieder weicher wird.


Lufttrocknen

Zum Schluss breiten wir alle Wollportionen breit auf Gittern aus und legen sie an einen möglichst sonnigen Platz, damit sie an der Luft trocknen kann. Wenn die Wolle in diesem langen, aufwändigen Prozess gesäubert wurde, geben wir einiges davon an eine Firma, die die Wolle für uns kardiert. Das heißt, dass sie ganz lange von feinen Bürsten gekämmt wird, sodass alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen. Diese kardierte Wolle wird dann entweder zu Bettdecken und Kissen weiterverarbeitet oder kann auch wunderbar zum Filzen verwendet werden.


Weiterverarbeiten

Alles was nicht kardiert wurde, benutzen wir auch gerne zum Weben. Um Fäden zu spinnen eignet sich sogar die ungewaschene Wolle am besten, weil das Fett dabei hilft, dass die einzelnen Wollfädchen besser aneinander haften.


Wasserverwertung

Für den ganzen Waschvorgang werden ja unzählige Liter Wasser gebraucht und ihr könntet jetzt glauben, dass das ja eine riesige Verschwendung ist. Ein bisschen stimmt das auch, das Wasser was mit Feinwaschmittel vermischt wurde können wir nicht mehr verwenden. Für die Pflanzen zum Beispiel ist das Waschmittel schädlich. Ganz anders sieht es aber mit dem vielen Wasser vom Vorwaschen aus: Die Pflanzen im Garten freuen sich ganz besonders über das ganze dreckige Wasser, denn das ist für die Pflanzen ein astreiner Dünger!

Comentários


Os comentários foram desativados.
bottom of page